Das Versprechen, durch ein einzelnes Buch – wie es etwa von Martin Schmidt angeboten wird – erfolgreich im Krypto-Trading zu werden und womöglich sogar finanzielle Freiheit zu erlangen, klingt auf den ersten Blick verlockend. Viele Menschen hoffen, durch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung oder eine geheime Strategie, wie sie in solchen Büchern oft beworben wird, Zugang zu einem einfachen Weg des Vermögensaufbaus zu finden. Doch wie realistisch ist dieses Ziel tatsächlich, wenn man sich ausschließlich auf ein solches Buch verlässt?
Zunächst einmal muss man verstehen, dass Krypto-Trading – wie auch andere Formen des aktiven Tradings – keine Fähigkeit ist, die man durch das Lesen eines einzigen Buches vollständig beherrschen kann. Trading ist ein komplexes Zusammenspiel aus Marktverständnis, technischer Analyse, psychologischer Selbstkontrolle, Risikomanagement und viel Erfahrung. Ein Buch kann sicherlich grundlegende Konzepte vermitteln, etwa wie Kryptowährungen funktionieren, was Candlestick-Charts sind oder wie man einen Trade ausführt. Aber es ist nahezu unmöglich, durch eine bloße Lektüre das nötige Verständnis für die Dynamik von Finanzmärkten aufzubauen, das erfahrene Trader über Jahre hinweg entwickeln – oftmals durch schmerzvolle Verluste und kontinuierliches Lernen.
Darüber hinaus stellen Bücher wie das von Martin Schmidt das Trading oft als ein System mit garantierter Erfolgsformel dar. Sie suggerieren, dass man nur einer bestimmten Strategie folgen müsse, um regelmäßig Gewinne zu erzielen. Das Problem dabei: Märkte sind nicht statisch. Was heute funktioniert, kann morgen bereits überholt sein. Eine festgeschriebene Strategie in einem Buch kann in einem bestimmten Marktumfeld eventuell funktionieren – aber kaum jemand kann garantieren, dass diese Methode auch unter veränderten Bedingungen noch erfolgreich ist. In der Realität sind Trader ständig gezwungen, ihre Strategien anzupassen, neu zu bewerten und flexibel zu reagieren.
Auch darf man nicht übersehen, dass solche Bücher oft eher verkaufsorientiert als inhaltlich fundiert sind. Sie dienen nicht selten dazu, ein Coaching, ein Seminar oder ein Abonnement teurer Signaldienste zu bewerben. Das Buch ist dann weniger ein unabhängiger Leitfaden als vielmehr ein Einstieg in einen Verkaufstrichter („Sales Funnel“), der systematisch auf darauf ausgelegt ist, Leser zu zahlenden Kunden weiterer Produkte zu machen.
Was die Erfolgsaussichten betrifft, ist es wichtig, auf belastbare Daten zu schauen: Selbst mit umfassender Ausbildung, Tools, Kapital und täglichem Zeitaufwand gelingt es nur einem sehr kleinen Teil der privaten Trader, langfristig Gewinne zu erzielen – je nach Studie liegt die langfristige Erfolgsquote zwischen 0,4 % und 5 %. Wenn also schon unter diesen Voraussetzungen der Erfolg die Ausnahme ist, erscheint es extrem unwahrscheinlich, dass jemand durch das alleinige Lesen eines Buches – ganz gleich, wie gut es geschrieben ist – zuverlässig profitabel wird.
Ein weiterer Punkt, der häufig übersehen wird: Selbst wenn jemand durch ein Buch kurzfristig Erfolg hat, bedeutet das nicht, dass er nachhaltig davon leben kann. Trading lebt von Konsistenz. Ein guter Monat mit 300 Euro Gewinn nützt wenig, wenn man in den Folgemonaten jeweils 500 Euro verliert. Ohne fundiertes Risikomanagement, ständige Analyse und emotionales Durchhaltevermögen kippt der Erfolg schnell ins Gegenteil.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Vorstellung, durch ein einzelnes Buch – selbst wenn es von einem erfahrenen Trader geschrieben ist – erfolgreich zu werden und finanzielle Freiheit zu erlangen, ist in der Praxis höchst unrealistisch. Ein Buch kann inspirieren, Grundlagen vermitteln und Interesse wecken, aber es ersetzt keine umfassende Ausbildung, keine Praxis und keine langfristige Auseinandersetzung mit der Materie. Wer mit der Erwartung an das Lesen herangeht, in wenigen Wochen zum Vollzeit-Trader zu werden, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit enttäuscht – und im schlimmsten Fall finanziell geschädigt.
Macht Martin Schmidt alles aus Nchstenliebe?
Es liegt sehr nahe, dass das Buch von Martin Schmidt in erster Linie nicht als vollwertige, eigenständige Anleitung zum erfolgreichen Krypto-Trading gedacht ist, sondern vor allem als Mittel dient, um Leser in einen teuren Folgekurs oder ein persönliches Coaching-Programm zu führen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist extrem hoch, denn solche Verkaufsstrategien sind im Online-Marketing weit verbreitet, insbesondere in der Finanz-, Trading- und Coaching-Branche - und muss das Geld, das Martin Schmidt für Werbung ausgibt ja auch irgendwie wieder rein kommen. Das Prinzip dahinter ist klar: Das Buch ist ein Einstieg, ein sogenanntes „Low-Ticket-Produkt“ oder sogar ein Gratisangebot („Free + Shipping“), das vor allem Vertrauen aufbauen und Interesse wecken soll. Der eigentliche Umsatz wird dann durch hochpreisige Folgeangebote generiert – oft in Form von Kursen, Gruppen-Coachings oder 1:1-Begleitungen, die mehrere Hundert bis mehrere Tausend Euro kosten können.
Ein klarer Hinweis auf diese Strategie ist die aufwendig produzierte und großflächig geschaltete Werbung, die Martin Schmidt auf YouTube, Instagram und anderen Plattformen betreibt. Solche Werbeanzeigen sind nicht billig – besonders im Finanzbereich, wo Werbekosten pro Klick (CPC) schnell mehrere Euro betragen können. Niemand gibt dauerhaft hohe Summen für Werbeanzeigen aus, um ein Buch für 20 oder 30 Euro zu verkaufen. Der wirtschaftliche Sinn ergibt sich erst, wenn im Anschluss an das Buch weitere, teurere Produkte verkauft werden. Die Werbung dient also nicht primär dazu, das Buch bekannt zu machen, sondern als gezielte Maßnahme, um Menschen in einen Verkaufstrichter zu bringen, der auf ein lukratives Abschlussprodukt abzielt.
Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass ein Kurs oder eine begleitete Ausbildung grundsätzlich unseriös oder nutzlos wäre. Im Gegenteil: Wer sich ernsthaft und strukturiert mit Krypto-Trading auseinandersetzen möchte, kann durchaus davon profitieren, durch einen erfahrenen Coach begleitet zu werden – vorausgesetzt, die Inhalte sind fundiert, realistisch und transparent. Eine begleitete Lernphase mit klarer Struktur, regelmäßigem Feedback und echten Fallbeispielen kann die Lernkurve deutlich verkürzen. Auch psychologische Aspekte wie Risikomanagement, Geduld, Disziplin und emotionale Kontrolle lassen sich in einem guten Coaching besser vermitteln als allein durch ein Buch.
Allerdings bleibt die Erfolgswahrscheinlichkeit auch mit Kurs oder Begleitung begrenzt – zumindest in dem Sinne, dass man davon leben oder finanziell frei werden könnte. Selbst mit professioneller Unterstützung bleibt Trading ein schwieriges und risikoreiches Feld. Die Erfolgsquote steigt möglicherweise leicht an, aber sie bleibt weit unter dem, was Werbeanzeigen oft versprechen. Die Vorstellung, durch einen Kurs von 1.000 oder 2.000 Euro innerhalb weniger Wochen oder Monate regelmäßig hohe Gewinne zu erzielen, ist auch mit Unterstützung unrealistisch für den fast alle Teilnehmer.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Buch von Martin Schmidt hauptsächlich dazu dient, Vertrauen aufzubauen und anschließend teure Zusatzangebote zu verkaufen. Die bezahlte Werbung auf YouTube und anderen Plattformen deutet klar darauf hin, dass ein viel größeres Geschäftsmodell dahintersteht, bei dem das eigentliche Geld mit Kursverkäufen verdient wird. Ob man von so einem Kurs profitiert, hängt stark von der Qualität der Inhalte, der Ehrlichkeit des Anbieters und den eigenen Erwartungen ab. Wer sich darauf einlässt, sollte sich bewusst sein, dass ein Kurs keine Erfolgsgarantie ist – wohl aber eine Möglichkeit, strukturierter zu lernen, wenn er professionell gestaltet ist.